Während Max Reger in München Sonatinen noch in ganz romantischem Stil komponiert, schreibt Maurice Ravel im pulsierenden Paris an seinem impressionistischen Hauptwerk, den "Miroirs". Isaac Albéniz weilt in derselben Stadt, legt dort aber den Grundstein seines großen Zyklus' "Iberia", der als spanische Nationalmusik zu verstehen ist. Geschockt über die Erschießung eines Arbeiters auf einer Demonstration in Brünn komponiert der Tscheche Leoš Janáček sein Werk "1. X. 1905". Auf der anderen Seite des Ozeans ist der experimentierfreudige Charles Ives seiner Zeit weit voraus und findet zu einem von der Diatonik unabhängigen Kompositionsstil.
Die Pianistin Kathrin Isabelle Klein widmet ihr Klavierabendprogramm Werken aus einem einzigen Jahr der ausgehenden Belle Époque. Es ist faszinierend, wie unterschiedlich zur selben Zeit auf der Welt komponiert wurde und in kaum einem Jahr lässt sich dies besser gegenüberstellen als im Jahr 1905.
Kathrin Isabelle Klein wuchs in Idar-Oberstein auf und war bis zum Abitur Schülerin am Peter-Cornelius-Konservatorium Mainz. Danach studierte sie Klavier in Würzburg, München und zuletzt in Hannover, wo sie im Juli 2024 ihr Konzertexamen ablegte. In der letzten Saison wurde sie in der Konzertförderung des Deutschen Musikrates gefördert und veröffentlicht im Februar 2025 ihre erste CD gemeinsam mit ihrer Duopartnerin, der Sopranistin Monika Abel. Seit 2022 ist sie Dozentin für Klavier an der Musikhochschule München und tritt in ganz Deutschland solistisch und in verschiedenen Kammermusikformationen auf.